Heut versuche ich wieder einmal die italienische Küche!
Tansau ist keine chinesische Provinz. Tansau liegt im Inntal, nicht weit von Rohrdorf entfernt, ich schätze acht Kilometer von Höhenmoos – vom Computer aus gesehen hier, Fabrikstraße 10. Es gehört zur gleichen Gemeinde und dürfte eine gute Quelle für Steuereinnahmen sein, da sich hier einige Industriebetriebe niedergelassen haben.
Das Lokal ist geräumig, hat einen Vorgarten und innen einen gewaltigen Pizzaofen, der aber leider auch die Räume heizt.
Auf der Speisekarte entdecke ich Cozze, das sind Miesmuscheln, die die Italiener vorzüglich zuzubereiten wissen. Natürlich bestelle ich die und esse sie – wie sich das gehört – mit den Fingern. Die Italiener freut’s, die Deutschen staunen, Servietten gibt es genug. Ein sehr guter Sud und heiß, wie’s sein muss. Mich erinnert’s an meine ersten Italienreisen, bei denen ich von meiner Frau das alles lernte, sprach sie doch nicht nur gut italienisch sondern war ihr die Lebensart vertraut.
Zum italienischen Ambiente gehört nun mal der Mensch – der italienische – und der ist doch so ganz anders als jener aus dem kühlen Norden. Bei uns hier hockt ein jeder brav gesittet an seinem Tisch. Man flüstert miteinander und isst natürlich wie ein gut gesitteter Mitteleuropäer mit Messer und Gabel, serviettenbehängt. Da war es gestern Abend ganz anders, als mich ein Regenguss vom Garten an einen Stammtisch zwang, an dem ich ungewollt bald der Mittelpunkt war.
Aber: Man sitzt nicht alleine, sieht wenigstens wie im Zoo ein paar Exemplare Mensch. Nein, wie bei den Affen – von denen wir ja abstammen sollen – geht es hier (leider!) nicht zu; es sei denn bei mir, der ich mit den Händen fraß!
Eine Crème Caramel gibt es nicht, nur was auf der Karte steht. Waren das noch Zeiten, als wir im weltberühmten Restaurant, dem Papagallo in Bologna, bestellen konnten was das Herz begehrte. Aber auch nicht nur dort, fast in jeder Trattoria war das so – und man konnte sogar in die Küche gehen und sich aus den Töpfen seine Wahl bereiten.
Tempi passati! Ein ganz klein wenig ist es noch bei meinem Italiener in Achenmühle so, wo ich gerne unter einer gewaltigen Kastanie sitze oder bei Gewitter und sintflutähnlichen Regengüssen unter großen Schirmen. Nur die Wirtin hielt’s bei mir aus, auch sie liebt solches Wetter, obwohl es die Gäste vertreibt. Sie bereitete mir noch eigenhändig einen Mozzarella, für deren Güte ich kein Prädikat mehr fand. Auch eine halbe Portion Lasagne al forno besorgt sie mir, weil mir eine Ganze einfach zuviel ist. Es muss ja auch noch Platz für den Abendwein bleiben.
Nein, hierher kehre ich nur zurück, um Cozze zu essen, die man hier sonst nirgendwo mehr kriegt. « Il conto per favore », und ab nach Höhenmoos ins verlassene Nest.
Doch siehe da, man entdeckt meinen I-Pad und die gemachten Videos, holt den Pizzachef und ... man serviert mir einen Grappa zum Abschied. Das versöhnt, nicht wegen des materiellen Gewinns, wegen der Menschlichkeit.
Mein Nissan mag Grappa, so brachte er mich brav nach Haus.
(Und das st die Sauerei beim I-Pad: Fotos oder Videos kann man nicht anhängen, die muss man separat verschicken.)
Zum Abschluss etwas Hebbel:
Sommerbild
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schaudernd im Vorübergehn:
So weit im Leben, ist zu nah am Tod!
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Musi und »Kyberneti«
Ein persönlicher Einschaub, eine Einladung, vergangen schon. –
Wenn Sie noch nicht zurückgefahren sind, würde sich ein Stopp in Höhenmoos lohnen. Es gibt in Rohrdorf ein »Bauernhausmuseum«: eine schlechte Bezeichnung für das, was es ist. Ich war dort heute Gast zu einem hinreißenden Fest mit Schwerpunkt »Musi«.
Ich werde darüber schreiben. Ich habe mit meinem I-Pad viele Videos gemacht, kann man die per Emailanhang senden?
Hier wird eine alte bayerische Kultur erhalten. Noch immer sind die Bayern so musikalisch. Die Ehefrau einer unserer Musikanten war dort und erzählte, dass ihr Mann von dem Abend in der Post so beeindruckt war. Aber auch eine andere Harfenspielerin mit Begleitung spielte auf. Und Buben mit ihrer Musiklehrerin, einer aparten Frau. Wundervoll!
Mittendrin ist meine Frau Brandmaier, jene Frau, die mich nicht untergehen lässt und rührend für mich sorgt.
Ich bin soviel unterwegs (wie man das so nennt) und habe so viel Korrespondenz wie selten in meinem Leben zuvor, lässt man das Geschäftliche außer acht. Das alles überdeckt natürlich nur den Verlust, und ist auch Flucht!
Aber ich muss sehr dankbar dafür sein, wie es mir nach dem Tod meiner Frau ergeht.
Doch ich schwätze schon wieder; alter Männer Art!
Sitze in der Potteria in Achenmühle, wohin ich folgende Einladung erhielt:
Caro Giovanni,
Sono molto noiosa andare nel ristorante a Achenmühle con te ... non sono andata mai, non lo conosco ... ma sedere con te sotto gli alberi sarebbe bello ... andiamo presto, ti invito volentieri ... tanti saluti......
Mi fa da ridere, perché tu sei sempre in gamba e sai come si fa una vita bella ...
Tanti saluti
So etwa: Lieber Johannes, ich nerv dich mit meinem Wunsch mit dir ins Gasthaus in A. zu gehen … g’wes’n bin ich da nie, kenn’s net … aber mit dir unter den Bäumen zu sitzen war’ schön … geh, geh’n wir bald, ich lad’ dich gerne ein … viele Grüße … I muss lachen, weil’s du alleweil so pfundig drauf bist und dir ein gut’s Leben zu machen weißt.
Auch diese Dame lernten Sie kennen, es ist jene, die mir so tief in die Augen gesehen hat (weil sie Optikerin ist).
Die einzige deutsche Münze, auf der kein Politiker konterfeit wurde, hat sich nicht lkang gehalten. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Mark#M.C3.BCnzen |
Wir haben aber auch andere Themen, mitunter solcher, die der Kybernetik folgen. Da aber ist ja bei sich lausenden Affen schon so!
Stoppen Sie mich, lieber Herr Jörn und seien Sie herzlich gegrüßt vom I-Pad-tippenden alten Hans-Joachim Schuldt
PS. Immer wenn ich meine drei Buchstaben eingebe, nennt eine Frauenstimme meinen vollen Namen, so muss ich mich nirgends mehr wo vorstellen. Es lebe die Technik! Doch erhaltet uns die Kultur!