Mond über Bozen. Blick aus dem Küchenfenster. Foto Jörn |
Dort steht der erste Stern.
Es hört zu schneien auf
Der Mond kommt auch herauf
Wir sehn ihn gern,
Den goldnen Mann,
Der uns gefällt.
Als Wächter ist er uns bestellt.
Still geht er seine Bahn.
Die Nacht fängt an.
Die dauert lang.
Nun dreht die Uhr im Schneckengang
Die Zeiger um das Zifferblatt.
Mit dunklem Klang
Sagt jede volle Stund sich an.
Die Eul fliegt aus auf Mäusefang.
Wer liebt, hat seinen Platz gefunden.
Gesegnet, wer gut schlafen kann!
O Uhrenschlag,
O Frag und Klag
Durch viele schwarze Stunden
Bis zum weißen Tag.
Georg Britting
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Für’s neue Jahr
Durch viele schwarzen Stunden
Im nun vergehenden Jahr,
Hat mancher sich geschunden
Und schließlich doch befunden,
Dass es ein gutes war.
So habt in gleicher Weise
für’s neue Jahr Geduld,
Das wünscht mit dieser Mondnacht
euch euer
Hans-Joachim Schuldt.
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Wenn wir schon dabei sind. Die bekannteste Mondnacht ist, wenn überhaupt, die Eichendorffs. Doch wozu Mond zum Jahreswechsel? Raketen und frohe Gedanken, Glück zu leben, zu erleben, da zu sein, noch, in dieser gar nicht so schlechten Welt. Ob im Himmel alles besser ist? Egal: Das sehen wir später. Fritz Jörn
Ich kenne bessere Mondgedichte – nicht nur von Britting!
Aber vielleicht muss man noch ein wenig an der »Romantik« hängen. Dafür bin ich zu jung!
Zum »Wozu« ein Brittingsches Mondgedicht als Antwort:
Der Mond
Immer zu seiner Frist,
Rund und voll ist, der Mond,
Und das nimmt er genau,
So genau, dass man die Zeit danach misst,
Ist er nicht immer gleich groß.
Über die Waldschlucht, steigt er herauf,
Riesig und nah,
Rötlich dämmernd, und deckt
Das halbe Himmelsgewölb.
Und der Hirsch, der im Tann sich versteckt
Hielt, tritt hervor, friedlich beglänzt,
Und neigt
Äsend das Haupt.
Ist er klein und weiß,
Wie eine Lampe aus Eis
Hoch in die frierende Bläue gestellt.
Furchtlos durchwandert sein Licht
Die fremden Bereiche
Der oberen Welt.
Der unsere Nächte erhellt,
Und uns und unseren Vätern
Seit tausend Jahren gefällt.
Das tut er wohl auch noch den Spätern.
Muss man ihn nicht loben, den alten Mond – auch und gerade – in einer Mondnacht des Jahreswechsels?
Das erwähnte »Glück zu leben und gute Gedanken«, sind der Anlass zu diesen Zeilen. Und der Wunsch, solche Gedanken mit Ihnen noch lange teilen zu können – Ihr alter Hans-Joachim Schuldt
Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,
Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.
Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinen alle,
Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich,
Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.
Es grüßt Sie Ihr enthusiastischer, noch himmelwärts stürmen könnender junger Hans-Joachim Schuldt