Montag, 25. Juni 2012


Lonja
Ein langer, langer Blog über Lonja Stehelin-Holzing, geborene Helene Freiin von Holzing-Berstett
Mit einem langen Zitat aus dem Sankt-Anna-Platz
Dachte schon,
Dachte schon, das sei »mein« Landschulheim,
nur leider fehlt der Turm. fj
Lieber Fritz Jörn, ich hatte mir schon mehr zugetraut, nachdem acht Monate vergangen sind, da ich Abschied nehmen mußte, von einer außergewöhnlichen Frau, von meiner Frau, und von einem Stückchen Welt, das mit ihr ging.
   Ich brachte Lonja ins Gespräch - sie ist fast so lange tot wie Britting – und damit eine Frau, die nicht als irgendwer in einen Blog gehört. Es war eine Frau, die man nicht »nicht lieben« konnte, eine Zauberin, ein Geist aus vergangener Zeit mit dem staubigen Charme des Adels, mit dem geistigen Niveau der Antike, mit dem erotischen Reiz der Verschleierten, dabei aber verspielt, versponnen, modern – und eine Lyrikerin vom Rang einer Sappho.  
  Genug, es reicht das eh nicht aus, um wiederzugeben was sie war. Sie liebte meine Frau, nannte sie Melusine und Binsenkraut, schüttete ihr Herz bei ihr aus (was übrigens fast alle der vielen Freundinnen bei meiner Frau taten, war sie doch eine, die zuhören und mitempfinden konnte).
   Britting war mit von der Vring eng befreundet, die Ehepaare trafen sich in Münchner Weinlokalen. An einem solcher Abende war es auch meine Frau, die vorschlug, der Sonja [Schuldt verschreibt sich immer wieder von Lonja zu Sonja. fj] einen Preis der Akademie der schönen Künste zu verleihen, um der Soja finanziell ein wenig zu helfen, konnte sie doch mit Geld nicht umgehn. Sie bekam den Preis und verschenkte wahrscheinlich alles an Zigeuner, die sie in ihr Herz geschlossen hatte. – Die Freiheit, das Vitale, das Geordnete in andere Weise als in unser Welt. 
   Ach, was geht mit dem Tod eines Menschen alles verloren. Lesen Sie das Gedicht vom chinesischen Maler: »So gehen sie in ihre Werke ein.« [steht hier ganz unten],  Zigeunerbraten (Tomate und Igel) von Britting,  Gedankenfetzen.
   Lesen Sie – und das ist, was mich emotional sehr bewegt – was meine Frau in ihrem Buch »Sankt-Anna-Platz 10« über Lonja schreibt [weiter unten] und damit die Schatzkammern meiner Erinnerungen öffnet, die preiszugeben mir unendlich schwer fällt. »So gehen sie in ihre Werke ein«, es ist also nichts verloren, man muss es nur neu entdecken, über Brücken gehn, durch Täler und durch Schluchten, muss Berge erklimmen und Nachtigallen singen hören, schlafen, träumen und wachen, um neu zu sehen, wie unvergleichlich schön das Leben ist. Wir haben es verlernt!
   Wenn ich so weiter schreibe, wird es ein Buch, das keiner liest! Drum Bloggen? Ist’s am End nicht nur Eitelkeit? Könnt ja sein, das ein Harfenton ein Ohr erreicht. Wahrscheinlichkeitsrechnung, Pascal, gefressen wird Laberkas. Aber, c’ est bon, ich versuch es mal mit einem Lonjablog – wenn Sie mögen.
   Ihr alter Hans-Joachim Schuldt

Ach ja, wir sind bald wieder Weltmeister im Ball- und Schienenbeintreten! Soll ich darüber mal bloggen? 
   Doch jedenfalls geht nun zum Federball (jedoch nicht ohne herzlichen Gruß),
   Ihr Hans-Joachim Schuldt.
[Schreibt dazu der Jörn: Ei freilich ist Bloggen Eitelkeit! Siehe denn auch www.Joern.De/Blog. Tun’S mir bloß nicht auch noch über Fußball herumbloggen !–]
 
Lieber Herr Jörn, ich habe Ihnen gestern noch geschrieben und die Briefe der Sonja beigefügt, finde aber die E-Mail nicht mehr, nur eine Eingangsbestätigung. Haben Sie sie erhalten? [Ja, gleich vier Mal …, also keine Unruhe! Unten ist ein langer Auszug aus dem Brief, schon von Ingeborg in den Sankt-Anna-Platz abgeschrieben. fj]

Nachfolgend nun ein Beitrag zu Lonja, wie ich ihn sehr gerne hätte, wenn es denn möglich ist.
   Morgen kommt der Ihnen bekannte Dr. S… und holt den ganzen »Krempel« ab [den Britting-Nachlass].
Nun bleibe nur noch ich übrig; vielleicht so wie im letzten Gedicht.
   Ihr Hans-Joachim Schuldt 
dem’s nicht leichtfällt, wohl wissend, dass es sich ja nur um materielle Güter handelt. 
   Abschiednehmen hat meine Generation gelernt. Abschied von Menschen und Dingen, Abschied von Zeitperioden unterschiedlichster Art.

   Morgen nun nehme ich Abschied vom literarischen Nachlass meiner Frau. Alles liegt aufgestapelt bereit, bei einem letzten Blick in eine Schachtel sind es sechs handgeschriebene Briefe an sie aus den sechziger Jahren, also denen des Todes von Britting. Ich lese als Anschrift »Liebe Melusine!«, als Absender »Lonja«. Es ist jene Lonja Stehelin-Holzing, die meine Frau in ihrem Buch »Sankt-Anna-Platz 10 – Erinnerungen an Georg Britting und seinen Münchner Freundeskreis« im Kapitel »Das Leopold« auf den Seiten 256 bis 260 wie folgt beschreibt [siehe auch www.Britting.De/prosa/anapl.html]:

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Es muß noch vor diesem Geburtstag [Brittings 70.ten] gewesen sein, daß Georg von der Vring eine uns allen Unbekannte an den Tisch brachte, eine Dame mit großen dunklen Augen und wohllautender Stimme, der man die einstige Schönheit noch ansah: Lonja Stehelin-Holzing. Vring hielt sie für eine Lyrikerin, die, im Schatten ihrer berühmten jüngeren Schwester Marie-Luise Kaschnitz stehend, mit ihrem Ta­lent nicht die Geltung erlangt hatte, die ihr gebührte. Nicht nur ihrer eigenen Gedichte wegen, die thematisch vielseitig waren, Sphärenhaftes ebenso ausdrücken konn­ten wie sie den Volksliedton trafen, der Vring ansprach:
   Die alten Dächer sind
   Schön wie Natur.
   Dort läßt ein Hauch von Wind
   Schon seine Spur.
   Zwischen den Ziegeln bunt
   Siedelt das Moos sich an,
   Storchschnabel Steinbrech und
   Gräser und Thymian.
Sie war auch als Übersetzerin englischer Lyrik hervorgetreten, wie er, Vring selbst, mit seinem Band »Englisch Horn«. Ihre Übertragung des Dunkirk Pier fand er meisterhaft:
   Über die Wogen unserer Finsternis
   Schleicht Furcht wie ein schweigender Oktopus
   Fühlend und tastend sich vor. So klar
   Wie ein gespiegelter Stern; bebend und kalt wie ein Vogel;
   Und sagt uns Schmerz, und sagt uns Tod sei nah
beginnt die Ballade von Captain Alan Rook bei ihr. [Mehr dazu unten. fj]

   Auf Vrings Empfehlung hin (unterstützt von Britting und anderen Mitgliedern) bekam sie 1962 einen Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste zugesprochen. Lonja, wie sie genannt wurde, wenn man über sie sprach, hatte schwierige Lebensverhältnisse hinter sich, über die sie aber nur andeutungsweise redete, die ein Grund sein konnten für den vernachlässigten Umgang mit ihren rei­chen, schöpferischen Gaben. Sie war mit dem Schweizer Ingenieur Jacques Stehelin verheiratet gewesen, hatte kur­ze Zeit mit ihm in Japan gelebt, war von ihm geschieden, hatte zwei Töchter — eine davon, die »schwarze Anne«, arbeitete kurze Zeit als Sekretärin der Akademie.

   Nun saß sie also mit uns am Tisch, manchmal ein we­nig müde, mehr zuhörend, Scherzen zugänglich; oder sie berichtete uns von ihrer Tätigkeit an der nach dem Krieg eingerichteten Dienststelle für der Ausrottung entgangene Zigeunerkinder, deren Betreuung ihr jahrelang oblag, bis ein Stichwort fiel, die Zeile eines Gedichtes an ihr Ohr gelangte, sie das Gedicht zu Ende zitierte, ein zweites, drittes dazukam, denn »durch diese schöne, leidenschaftliche und ungebärdige Frau flutete die Lyrik aller Zeiten unseres Volkes wie das eigene Blut« (so Benno Reifenberg in seinem Nachruf).

   Weshalb es sie nach München gezogen hatte, wußten wir nicht, man fragte auch nicht danach, aber daß sie we­nig Geld besaß, in einem möblierten Zimmer (oder Apartment) wohnte, kam uns schon zu Ohren. Der Satz eines Briefes, den sie mir 1963 aus Bollschweil schrieb [also Lonja Stehelin-Holzing an Ingeborg Britting]: 

   »Als ich, um eigentlich zur Besinnung zu kommen, nach München kam, und dort von Euch schön empfangen und erhalten wurde [...]«, deutet den Grund wohl an, aber ihr seelischer Haus­halt kam auch in München nicht in Ordnung. Über Ma­rie-Luise Kaschnitz erinnere ich mich nicht, sie sprechen gehört zu haben, öfter aber über ihren Vater und ihre älte­re Schwester Karola, in der Familie Mary genannt, die sie geliebt und deren Klugheit und schriftstellerische Gaben sie bewundert hatte. Karola war in erster Ehe mit Freiherr Marschall von Bieberstein verheiratet gewesen, in zweiter Ehe mit dem englischen Diplomaten Sir Douglas O’Neill, und sie starb in der Zeit, als Lonja ihre Flucht nach Mün­chen antrat, 1960. Wenn man allein mit Lonja war, fiel einem die tiefe Unruhe auf, die von ihr ausging, eine Ziellosigkeit, und doch war sie auf der Suche nach Men­schen, das spürte man, spürte auch ich, und fürchtete ein wenig ihre starke Zuwendung, die mir galt, und die Brit­ting in dem Maß nicht schätzte. Ein Bild bleibt mir unvergeßlich: Lonja in einem himbeerroten, plissierten, ärmellosen Kleid, zeitlos schön! Sie trug es bei einer Ge­burtstagsfeier, zu der ich sie mit uns jüngeren Leuten (oh­ne Ehemänner), Schauspielern, Freunden, gebeten hatte und auf der sie, sprühend lebendig, den Mittelpunkt des Abends bildete. 

   Es war Parsi (später Percy) Adlon*, der sie zu nächtlicher Stunde nachhaus begleiten durfte und mir am anderen Morgen am Telefon von seiner Bewunderung für diese Zauberfrau sprach.
* Percy Adlon, der Filmregisseur, u.a. [Out of Rosenheim] begann seine Karriere an der Lite­raturabteilung des Bayerischen Rundfunks als Sprecher vor allem von Lyrik, er konnte Gedichte vollendet gut lesen.
   Wir konnten damals nicht ahnen, daß München und unser Kreis [um Georg Broitting] ihre [Lonjas] vorletzte Lebensstation sein sollte, bevor sie im Herbst 1964, ein halbes Jahr nach Brittings Tod, ei­nem Gehirntumor erlag. Wie Marie-Luise Kaschnitz, für die das Schwarzwald-Dorf Bollschweil und sein Gutshaus Heimat schlechthin bedeutete, hing auch Lonja an diesem Stück Erde. Ihre Vorfahren kamen väterlicher- und müt­terlicherseits alle aus Baden, aus alten adeligen Offiziersfa­milien. Der Vater, zu dem die Bindung besonders innig war, war preußischer Generalmajor gewesen, Ordonanzof­fizier des Prinzen Max von Baden, daher lebte die Familie eine Zeit lang in Potsdam, war aber nach 1918 wieder nach Bollschweil zurückgekehrt.

   Im März 1963 hielt sie sich für einige Wochen dort auf, der Bruder bewirtschaftete jetzt das Gut, und sie erin­nerte sich ihrer fast zwanzig Jahre zurückliegenden Heim­kehr von Basel ins Vaterhaus:

   »Als ich 1946 wiederkam, habe ich gemeint, jeder Birkenzweig, jedes knisternde Büschelchen Heidekraut, ja die ganze Land­schaft spüre, daß einer wieder da sei, der sie liebt. Vielleicht war es auch so«, schrieb sie mir [immer noch Lonja an Ingeborg], und fuhr – wieder zur Gegenwart kommend – fort: »Dies war nun eine stumme Zeit, draußen und drinnen. Da ich aber heute sowohl ein Rotkehlchen sah, als auch einen Buntfinken, muß ich Ihnen das melden, mit den lieb­sten Grüßen und Frühjahrswünschen für Sie beide, die ich ver­misse. Alles ist nur so reich wie der Mensch selber; (doch wie André Gide muß ich von mir sagen, daß es mir außerordentlich schwer fällt, unglücklich zu sein(!).

   Es kamen aus dem Welschland zarte, brüchige Sesselchen Louis XVI; Silbertablettchen; eine blaue (jenes herrliche Blau) Theebüchse; ein Koffer voll Bücher; [....] ein altes Korn­mädchen [Kommödchen! fj]; ein elfenbeinernes Papiermesserchen etc, alle diese Dinge habe ich in der Grande Maison in Chexbres lebendig gesehen, als Irene Forbes Mosse, die Enkelin der Bettina, dort lebte. [Ich war damals gegen Kriegsende …] Es war ein wunderbares Haus, eine alte Landvogtei. Jetzt ist es leer, ist ausgeräumt, alle die dort lebten und ein- und ausgingen, sind längst zerstreut oder tot […] – was alles so sein muß und in Ordnung ist! Nur die blaßgrünbespannten Sessel­chen, das Récamiercanapee, die Bücher, die Theebüchse standen all ihres Glanzes, ihres holden Schimmers beraubt, heimatlos, zusammengefallen, schäbig auf dem grossen Speicher (vom Haus hier) – es waren garnicht dieselben Dinge mehr – ich habe ihre Idee zu eigen, und will sie nicht, ich werde glücklich sein, wenn meine schwarze Anne sich damit einrichtet.«

   Fünf Jahre nach ihrem Tod kam im Claassen Verlag ein Bändchen mit Gedichten von Lonja Stehelin-Holzing heraus, das Vorwort schrieb Benno Reifenberg, das Nach­wort Marie-Luise Kaschnitz. Sein Titel: »Das Lied, eine Flamme«.

   Heute werden die drei Schwestern von Holzing-Ber­stett manchesmal mit den berühmten Schwestern Brontë verglichen, die aus einem Pfarrhaus in Yorkshire stamm­ten, Charlotte, Emily und Anne, und alle drei dichteten. Die bedeutendste der drei war Emily, deren Roman »Wuthering Heights« zur Weltliteratur zählt.
   Das Andenken an Lonja Stehelin-Holzing wird die Mainzer Akademie* bewahren, die zum 100. Geburtstag der Dichterin eine Publikation über sie vorbereitet.
* Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
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Abschied nehm ich [Schuldt] nun von diesen Briefen und unzähligen Schätzen, die sich angesammelt haben in einem so reichen Leben, wie sie es hatte, Abschied auch von einer Epoche, wie sie jene zauberhafte Lonja beschrieb. Es fällt mir wieder der Vers von Lonja [aus der Übertragung des Dunkirk Pier (Pier von Dünkirchen) von Alan Rook] ein:
   Über die Wogen unserer Finsternis
   Schleicht Furcht wie ein schweigender Oktopus 
   Fühlend und tastend sich vor. So klar
   Wie ein gespiegelter Stern; bebend und kalt wie ein Vogel;
   Und sagt uns Schmerz, und sagt uns Tod sei nah.
   Adieu
[Im Original hier:]
   Deeply across the waves of our darkness fear
   like the silent octopus feeling, groping, clear
   as a star’s reflection, nervous and cold as a bird,
   tells us that pain, tells us that death is near.


ALTERSFREUNDE

Sie gehen fort, ganz ohne Aufsehn,
fast wie wenn sie nur auf dem Spaziergang abends
statt umzukehren, immer weiter dort gewandert wären,
wo ihre Augen täglich sich erfrischten
an Wasser, Grün und Luft,
und an der Ferne über’m Rand der Stadt.
Beinahe wie der chinesische Maler,
der vor Zeiten still in sein letztes Bild gewandert ist:
Ein Landschaftsbild, vom Kaiser aufgetragen
für eine Wand im Sommerpavillon:
Er brauchte lang dafür und wollte nicht,
daß jemand ihn bei seiner Arbeit sähe.
Als er dann melden ließ, nun sei er fertig
und gleich der Kaiser kam, das Bild beschaun,
da war der Meister fort – war nirgends!
Aber endlich fand ihn der Kaiser doch.
Er sah ihn nämlich still, unaufhaltsam fort
in den gemalten blauen Hügeln gehn,
an Wassern, über Brückchen, zwischen Bäumen
und immer ferner, immer zarter werden,
bis er dann in der Tiefe ganz entschwand -
ihm, der hier zwischen Trauer und Entzücken
zurückgelassen noch im Saale stand.
So gehen sie in ihre Werke ein.

Lonja Stehelin-Holzing



Durchsichtige Tore.

Hör, es giebt geschwungne Schmiedetore,
und giebt schwere, mit den harten Bohlen,
aus gestrichner Eiche und Beschlägen,
die in einem Eisenkleeblatt enden;
Flügeltüren in gewölbter Einfahrt;
Riegeltüren schräg zu Kellerstufen
in den dunklen Duft von Stein und Wein;
halbe Türen, die im Sommer oben
immer offen sind, so daß ein Bildchen
in den Ställen ist, und in der Scheuer,
frisch, in warmer, friedvoller Heuluft;
endlich glatte weisse, graue Türen
in den Städten, ohne eigne Stimmen –
Aber alle, alle sind wie gläsern,
sind wie Wasser fliessend vor den Blicken, –
Wenn man steht und wartet, daß sie aufgehn,
und schon weiss, was innen ist, von früher,
und von früher weiss: Da ist es schön.

Lonja Stehelin-Holzing, aus dem Brief vom 31. März 1963 an Ingeborg Britting.
Ihre Handschrift, »Schönschrift«-Sorte

Lonja bei Amazon
»Zeit«-Artikel vom 15. 4. 1999 »Bogen der Sehnsucht gespannt«  

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Hier kamen noch Nachgedanken (und ich hoffentlich nicht in Teufels Küche, wenn ich sie und die Zitate hier bringe. Proteste (und Hul­di­gun­gen) bitte ver­trauens­voll direkt an mich, Fritz@Joern.De; ich fix’s dann – fj).

Lieber Herr Schuldt! Abschied nehmen fällt immer schwer, auch wenn Sie die schöne Gewissheit haben, der Nachlass Ihrer lieben Frau geht in gute und sichere und, wie es heute heißt, »kompetente« Hände über (nicht, daß die Ihren nicht kompetent wären!).
   Besonders berührt haben mich die Zeilen über »Lonja«. Sie gehört zu meinen liebsten Dichtern und gar ihre »Altersfreunde« sind mir engste Wegbegleiter!
   Im letzten Gedichtband von Reiner Kunze fand ich das Gedicht »Fahrt mit altem Meister«. Ich konnte es nicht lassen, dem Dichter die Verse der Kaschnitz-Schwester zu schicken mit dem Hinweis auf die Verwandtschaft zu seinem Gedicht. Daraufhin schrieb mir Kunze ein paar sehr liebe Zeilen und schrieb sein Gedicht extra für mich ab! [Für Walther Prokop] Da war ich platt ...
   Ich bin auch ein passionierter Kaschnitz-Leser und, als wir im Kaiserstuhl Urlaub machten (2001), da besuchten wir natürlich auch Bollschweil und dann auch Staufen, um die Gräber von Peter Huchel und Erhart Kästner zu besuchen. (Das taten auch Ingeborg Schuldt-Britting und Hans-Joachim Schuldt.)

Das Grab von Peter Huchel in Staufen
Foto Sikle Guckes
www.lyrikwelt.de/autoren/huchel.htm
Grab von Erhart Kästner in Staufen
Foto Sike Guckes
www.lyrikwelt.de/autoren/kaestnererhart.htm













– Link zum Band »Fahrt mit altem Meister« hier.
Den Text des Gedichtes mag ich nicht abtippen, dafür ist mir Kunze noch nicht lang genug tot, ist überhaupt nicht tot, und damit meine ich nicht Unsterblichkeit. Und wenn ich schon beim Reden bin, ich, der »Editor« im Hintergrunde, so find’ ich schade, dass Lonja immer nur als Kaschnitz-Schwester vermarktet wird, wenn überhaupt. Und dass noch wer den Erhart Kästner kennt, meine Jugendlektüre! Tempi passati. fj