Sonntag, 9. Februar 2014

Lebenszeichen 2014

Ein Lebenszeichen, oder wie man früher sagte: »Meldung machen«.
   Unser Freund Brittings hat sich neue Augen machen lassen und dann gleich dazu ein neues Auto gekauft. Kaum sieht einer scharf, sieht er, wie alt die alte Karre ist – ein Nissan, mit 15 Laufjahren auf dem Buckel. Vor allem steigt man in gewisse neue Modelle, angefangen von der Mercedes A-Klasse bis zu Geländewagen aller Art, in die steigt man einfach würdiger ein. Es muss ja nicht immer ein Ferrari sein, vor dem man am besten erst einen kleinen Teppich ausbreitet, sich darauf hinkniet, und dann versucht, irgendwie ins Innere zu dringen (und dort möglichst lange bleibt). Lauter Gnome, diese Ferraristi.
   Der neue Renner ist ein Hyundai ix-20, wie zum Beispiel hier zu sehen. Der stolze Neuwagenbesitzer hatte dieser Redaktion ein Lichtbild mitgeliefert, das dann Googles Bildersuche eindeutig identifiziert werden konnte. Soviel zur Technik, und nun zur modernen Technik des Wages: Der ist ausgestattet mit vier Rädern, die ihren Meister zwischen Chiemgau und Allgäu auch des Winters wohl befördern. Gegenwärtig weilt er im Allgäu, genießt wieder einmal Frühling, wenn schon nicht bezüglich Schnee so doch gefühlsmäßig, und macht sich liebevoll nützlich als hochgeschätzter und ebenso betagter Begleiter.

Unvergessen ein Ausflug zum Hochgrat (1834 m) mit der Hochgratbahn, einer Kleinkabinenluftseilbahn. 
Blick ins Tal von der Hochgratbahn                                              Foto Schuldt
Etwas weiter links, mehr gen Süden, hätte man an so einem klaren Tag den Bodensee sehen können, hier ein entsprechendes Bild mit sommerlichen Morgenrot aus einer Aufstiegsbeschreibung. Von der Schuldtschen Auffahrt ist leider nichts weiter bekannt. Fakten, Meister Schuldt, Fakten wollen wir, nicht nur Anekdoten!
   Obwohl auch die pläsieren, wie diese.

Der Schal 
   Wangen ist eine kleine Stadt im württembergischen Allgäu. Von einer dicken Stadtmauer umgeben ist sie durch mittelalterliche Tore zu erreichen. In Wangen pulsiert noch ein nicht vom Tourismus verdorbenes urbanes Leben. Dort hat denn auch ein Augenarzt sein Domizil, zu dem mich meine Freundin »Mama« bringen wollte. Um meinen beiden 93 Jahre alten Beinen einen allzulangen Anmarsch zu ersparen, ward eine nah gelegene Anfahrstelle gesucht und gefunden. Meine Freundin fuhr mich an eine Stelle, an der die Weiterfahrt durch ein Verbotsschild untersagt ist. Dort, kurz haltend, ließ sie mich aussteigen und wies mir den nicht weiten Weg, den ich, auf meinen Stock gestützt, wohlan beschritt.
Die Herrenstraße in Wangen, autofrei,
auf einer historischen Postkarte, selbst aufgefrischt,
also wohl erlaubtermaßen hier publiziert
   Nun hatte mir bei der Abfahrt die stets um meine Gesundheit Besorgte einen schönen, langen Schal um den Hals gewunden, den ich beim Aussteigen eigentlich ablegen wollte, der aber an mir hängen blieb, was sie, aber nicht ich, bemerkte. Also rief sie mir etwas nach, was zwar ich mit meinen schlechten Ohren nicht verstand, wohl aber eine vor mit durch die Herrenstraße schreitende Dame. Sie sah sich um, musterte mich zu meinem Erstaunen ganz freundlich und legte mir sodann mit einem bezaubernden Lächeln den Schal um den Hals. – »Kaschmir«, sagte sie anerkennend (zum Schal, weniger zu mir), und ich verstand »Catch me«. – Was ich dann aber doch nicht getan habe. Ich musste ja zum Augenarzt. 
Winterlicher Blick von Sulzberg gen Süden                                                                     Foto Sutter
Zurück in die Gegenwart. Nicht weit ist es von hier Sulzberg. Da kann man in tausend Meter Höhe auf der Terrasse eines Restaurants in der Sonne sitzen, eine bereit liegende Decke über den Knien, und still und staunend das Alpenpanorama genießen, dazu – wer mag – einen hinreißenden Apfelstrudel mit heißer Vanillesauce. Burg Sulzberg, von der Wikipedia aus gesehen. Genaugenommen aus Südosten.
   Das ist’s, was mich glücklich macht – und nicht der Lärm der Welt. Und sitzt dann noch ein Mensch neben einem (es darf auch eine Frau sein) und legt einem für­sorg­lich einen Schal um den Hals, auf dass man ja nicht friere, da wird’s einer »alten (in­zwi­schen bayr.) Haut« ganz warm ums ♥.

Zum Abschluss und Ausblick noch ein »Selfie« aus Bregenz – natürlich »Foto Schuldt«!