Mir fällt dabei sogleich meine Berliner Kinderzeit ein. Da gab es noch Pferdedroschken. Dort wo ich wohnte, gab’s eine Haltestelle. Das waren nicht solche, wie wir sie heute von der Tram oder vom Bus her kennen, es waren solche, wo die Droschken standen und auf Fahrgäste warteten, wie Taxistandplätze inzwischen.
1902 – http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ross_und_Schnauferl_Die_Woche_1902.jpg |
Den Pferden war ein Sack mit Hafer gefüllt um den Hals gebunden, aus dem sie fraßen.Zum Saufen gab es eine große Pumpe aus Gusseisen, zu deren Füßen sich ein Granitbecken befand, in dem sich das Wasser sammelte. Das war an heißen Sommertagen ein Badeplatz für Scharen von Spatzen - einer Vogelart, die für Berlin wie geschaffen und symbolisch war. Frech, schnell und immer bereit zu wildem Spiel und rascher Beute. So ließen sie denn auch keinen Blick vom Hinterteil der Pferde abschweifen, deren köstlichstes Signal - wie das Öffnen eines Bühnenvorhangs - das Heben des Pferdeschwanzes war.
1546. Vincenzo Rustici. Sfilata delle Contrade in Piazza del Campo |
Die Motortaxis haben diesem lieblichen Spiel ein Ende bereitet, und dem Palio wohl die Formel 1 oder Computerspiele.
Arm gewordene, desillusionierte Welt!
Immer will man das Naheliegende haben und bekommt am Ende doch nur, was dabei hinten raus kommt!